BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
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Die Europäische Wildkatze

Die Europäische Wildkatze Felis silvestris gehört zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und darin zur Familie der Katzen (Felidae).

Sie stammt aber nicht etwa von verwilderten Hauskatzen ab. Sie streifte schon durch unsere Wälder, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten.

Das dichte und im Winter lange Fell ist grau mit gelblichem Unterton und einer eher verwaschenen, oftmals kaum sichtbaren Tigerzeichnung beim erwachsenen Tier. Junge Wildkatzen weisen dagegen eine sehr viel kontrastreichere Zeichnung auf. Markant ist der buschige Schwanz mit 2-3 dunklen Ringen und einem auffällig stumpfen, dunklen Ende.

Wildkatzen fühlen sich in naturnahen, ungestörten und abwechslungsreichen Laubmischwäldern am wohlsten. Höhlen, Wurzeln und Totholz dienen als Tagesunterschlupf und als Versteck für die Jungenaufzucht. Zur Jagd nutzt die Wildkatze auch nahrungsreiche Wiesen und Heckengebiete außerhalb des Waldes.

Nachtaktiv und immer „in Deckung“ ist sie von uns Menschen nur selten zu beobachten. Als geschickter Mäusejäger verlässt sie meist nur bei Dunkelheit den Waldrand oder andere Versteckstrukturen. Zu ihrer Beute gehören vor allem Kleinnager, aber auch Vögel, Säuger bis Hasengröße, Insekten und Amphibien. Aas fressen die Tiere nur in winterlichen Notlagen.

Wildkatzen sind Einzelgänger, die im Vergleich zur Körpergröße sehr große Aktionsräume nutzen. Das Streifgebiet der Kater ist mit 1.500 bis 3.000 Hektar in etwa so groß wie das unseres Rotwildes. Es umfasst das mehrerer weiblicher Katzen, die mit 300 bis 800 Hektar deutlich kleinere Räume nutzen.

Ihr Höchstalter in freier Wildbahn liegt bei 12 bis 14 Jahren.

Verbreitung

In Deutschland in der Eifel, im Taunus, Odenwald, Hunsrück, Harz, Thüringen und im Bayrischen Wald mit Tendenz der weiteren Ausbreitung.

Außerhalb Deutschlands findet man Wildkatzen in Spanien, Portugal, Schottland, Italien, auf dem Balkan, in Ostfrankreich bis hinein nach Belgien. Zwischen diesen Vorkommen findet vermutlich aufgrund der großräumigen Isolation der Gebiete kein nennenswerter Austausch mehr statt.

Gefährdung

Lange Zeit wurden die Wildkatzenbestände vor allem durch die Jagd dezimiert. Heute ist die Wildkatze streng geschützt, sie steht unter ganzjähriger Schonzeit. Ihre Bestände konnten sich so in den letzten Jahrzehnten erholen und mittlerweile kommt sie wieder in 11 Bundesländern zumindest regional vor. Doch noch immer gilt sie laut Roter Liste als gefährdete Art.

Gefährlich für den Bestand der Wildkatzen sind Unfälle auf Straßen und Bahnschienen und die Zerstörung und Zerschneidung alter Wälder. Gerade in der verkehrsreichen Vorbergzone und Rheinebene am südlichen Oberrhein mit ihren Mischwäldern ist es wichtig, Wanderkorridore und Wildtierbrücken zu schaffen, die die Wildkatze zum Austausch mit Populationen im Elsass und dem Jura nutzen kann.

Schutz

Naturnahe Laub- und Mischwälder erhalten und „Grüne Korridore“ schaffen, also Hecken, Bäume und Sträucher, die einzelne Waldgebiete verbinden. BN(BUND Naturschutz) und BUND arbeiten deshalb intensiv daran, die Vernetzung in Bayern und Deutschland zu verbessern.

 

Quellen:

https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/wildkatze#fakten

https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/wildkatze/bedrohung-der-wildkatze/

https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Detailseite.html?species_uuid=d1a2434d-cf01-4666-be52-a33910856f50

www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/wildkatze/gefaehrdung

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