Der Gartenschläfer

Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) ist ein nachtaktiver Kleinsäuger aus der Familie der Schlafmäuse.
Das Nagetier mit den großen Ohren ist durch seine schwarze Färbung um die Augen unverkennbar. Rücken sowie Flanken sind graubraun gefärbt, das Bauchfell ist hell.
Auch wenn der deutsche Name es anderes vermuten lässt, leben Gartenschläfer überwiegend in Laub- und Nadelwäldern, bevorzugt auf felsigem Grund. Daneben ist er in Obst- und Hausgärten zu finden.
Gartenschläfer sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber verbringen sie die Zeit in einem ihrer kogeligen Nester aus Gras, Laub, Federn und Haaren. Meist bauen sie mehrere Nester, zwischen denen sie hin und her wechseln. Dort überwintern sie auch von November bis April für rund 6 Monate. Außerdem überwintern sie in Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Mauern, Gebäuden und Höhlen.
Er zählt zu den Allesfressern und ernährt sich von Insekten, Würmern, Schnecken und Eiern. Aber auch von vegetarischer Kost, wie Knospen, Sprossen und Obst.
Wird ein Gartenschläfer von einem Feind, wie etwa einer Eule an der Schwanzspitze gepackt, kann er den Schwanz abwerfen und entwischen. Nach einigen Wochen hat sich der Schwanz regeneriert und es ist von dem Verlust kaum mehr etwas zu sehen. Nur ist er jetzt etwas kürzer.
Von der Deutschen Wildtierstiftung wurde er zum Wildtier des Jahres 2023 gewählt. Mit dieser Wahl solle auf die bedrohte Art aufmerksam gemacht werden.
Verbreitung
Der Gartenschläfer kommt nur in Europa vor.
Ursprünglich reichten die Vorkommen des Gartenschläfers von der Atlantikküste Portugals und Frankreichs bis zum südlichen Ural in Russland sowie Finnland bis Südspanien und Sizilien. Heute muss davon ausgegangen werden, dass sich das Verbreitungsgebiet in den letzten 30 Jahren um mehr als 50 Prozent verkleinert hat. Mehr als 10 Prozent des weltweiten Verbreitungsgebietes des Gartenschläfers liegt in Deutschland.
In Deutschland lebt heute ein großer Teil des weltweiten Gartenschläfer-Bestandes. Deshalb kommt Deutschland nach der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Art zu: Der Gartenschläfer ist eine sogenannte Verantwortungsart. Doch auch aus vielen Regionen in Deutschland werden zum Teil drastische Bestandsrückgänge gemeldet.
Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ in Gemeinschaft von BUND, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Arbeitsgruppe Wildlebende Säugetiere Baden-Württemberg soll den Ursachen für den Rückgang der Gartenschläfer auf den Grund gegangen werden.
Gefährdung
Intensive Forstwirtschaft, Insektensterben sowie der Einsatz von Rattengiften und Pestiziden setzen der Art stark zu.
Sie steht in Deutschland als "stark gefährdet" auf der Roten Liste.
Der Gartenschläfer ist nicht nur auf der Roten Liste, sondern auch durch das deutsche Bundesnaturschutzgesetz (§ 7 Abs. 2 Nr. 13: besonders geschützte Art) sowie international durch die Berner Konvention geschützt.
Schutz
- Decken Sie Regentonnen gut ab, damit dort keine Tiere ertrinken.
- Auf Rattengift im Garten verzichten. Das Gift schadet auch anderen Lebewesen.
- Streuobstwiesen erhalten. Sie sind ein idealer Lebensraum für Gartenschläfer und andere Tiere.
- Nistkästen aufhängen: Nistkästen werden gerne von Gartenschläfern angenommen.
- Funde melden. Damit helfen Sie die Lebensweise und das Verschwinden der Gartenschläfer zu erforschen.
- Versteckmöglichkeiten für Gartenschläfer schaffen. Sie können beispielsweise Steinhaufen anlegen, Wildstauden pflanzen, und bewusst Bäume mit Baumhöhlen stehen lassen.
Quellen:
https://www.nabu-rhein-main.de/tiere-pflanzen-lebensr%C3%A4ume/tier-portraits/gartenschl%C3%A4fer/