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Wanzen-Knabenkraut

 (Orchi, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons)

Das Wanzen-Knabenkraut ist eine krautige Pflanze mit kleinen rötlichen bis grünlichen Blüten. Es duftet nicht, sondern riecht eher unangenehm. Es kann bis zu einem halben Meter hoch wachsen. Um zu keimen braucht das Wanzen-Knabenkraut die Mithilfe eines Mykorrhiza-Pilzes. Ein Pilz, der an den Wurzeln der Pflanze haftet und mit ihr eine Symbiose eingehen kann.

Verbreitung

In Mittel-, West- und Osteuropa ist das Wanzen-Knabenkraut sehr selten, nur in manchen Gebirgen in Südosteuropa und in der Türkei zum Teil etwas häufiger zu finden. In Deutschland ist die Orchidee in fast allen Bundesländern bereits ausgestorben, nur in Baden-Württemberg und Bayern gibt es noch seltene Vorkommen.

Seine Ansprüche an Habitate sind besonders hoch, denn es darf weder zu trocken, noch zu nass sein und muss vor allem sehr wenig Stickstoff im Boden haben. Unter den richtigen Bedingungen kann das Wanzenknabenkraut sogar Nektar produzieren und damit Insekten anlocken wie Hummeln, Bienen und Wanzen. Damit ist es eine Ausnahme unter den Orchideen.

Gefährdung

Das Wanzen-Knabenkraut ist in ganz Deutschland vom Aussterben bedroht und hat auch in Baden-Württemberg nur noch wenige Vorkommen. Es ist eine der am stärksten vom Aussterben bedrohte Orchideen in Deutschland! Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war seine Art noch in ganz Mitteleuropa vertreten, heute gibt es in Mitteleuropa nur noch einige wenige Restvorkommen.

Die Bedrohung ist vor allem zu viel Stickstoff in der Landwirtschaft, der seinen Weg auch in die umliegenden Ökosysteme findet. Als sehr konkurrenzschwache Art wird es deshalb von stickstoffliebenden Arten sehr schnell verdrängt.

Auch seine Vorliebe für feuchte Wiesen wird ihm zum Verhängnis, da diese heutzutage häufig trockengelegt werden. Ein weiteres Problem ist zudem immer noch häufiger Raub von Orchideen, wo Knollen ausgegraben werden von Sammlern, was die vereinzelten Bestände weiter dezimiert.

Schutz

Auch Vorkommen, die unbedroht geglaubt wurden, haben einen Rückgang erlebt, weshalb wahrscheinlich die landwirtschaftliche Nutzung und Düngung nur ein Teil des Problems für die Orchidee ist. Dennoch ist weniger Stickstoff für diese Art wahrscheinlich am wichtigsten, damit man sie auch in Zukunft noch auf natürlichen Wiesen bewundern kann.

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