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Rotflügelige Ödlandschrecke

 (Hectonichus, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons)

Von © entomartIn commons.wikimedia.org/w/index.php

Im Kaiserstuhl findet man viele sehr besondere Tiere und Pflanzen, wie auch die rotflügelige Ödlandschrecke, die in ganz Bayern und Baden-Württemberg nur selten vorkommt! Sie ist in ganz Deutschland die am gefährdetste Heuschreckenart, und gilt als vom Aussterben bedroht.

An besonderen klimatischen Standorten wie dem Kaiserstuhl, mit einem sehr trockenen, mittelmeerähnlichen Klima, findet die rotflügelige Ödlandschrecke eines ihrer letzten Refugien.

Ihr Aussehen ist unauffällig braun bis grau und mit einem helleren Streifen auf den Vorderflügeln und Hinterbeinen hat sie die perfekte Tarnung auf Felsen. Ihr Name „rotflügelig“ kommt von den leicht rot gefärbten Hinterflügeln, die jedoch in ihrer meist sitzenden Haltung kaum sichtbar sind.

Sie ist an trockene Gebiete ohne Vegetation gebunden, sprich Felsen und Geröll. Zudem ist die Heuschrecke sehr standorttreu, was die Besiedelung neuer Gebiete erschwert.

Südhänge wie Weinberge und Muschelkalk sind ideal für die rotflügelige Ödlandschrecke. Gerade in den Weinbergen, die Habitate für sie darstellen können, sind aber Flurbereinigung, Insektizide und eine generell nicht insektenfreundliche Bewirtschaftung ein Problem. Einen Bestand von wenigen krautigen Pflanzenarten braucht sie aber zur Entwicklung ihrer Larven.

Verbreitung

Innerhalb Deutschlands sind die rotflügeligen Ödlandschrecken in den Mittelgebirgen und im Süden vorkommend, mit stetig sinkenden Zahlen. Die südliche Oberrheinebene und der Kaiserstuhl zum Beispiel werden ihren Ansprüchen an Wärme gerecht. Ihre Schwesterart, die Blauflügelige Ödlandschrecke, ist dagegen etwas häufiger zu finden.

Gefährdung

Die zunehmende Verbuschung macht ihr das (Über-)leben schwer: Sie ist empfindlich gegen jede Veränderung ihres Lebensraums, vor allem das Zuwachsen durch Pflanzen. Ähnlich geht es auch anderen Arten, die in der gleichen Nische wie sie sind.

Auch klimatische Veränderungen können sich problematisch auswirken. Ihre Populationen sind durch Straßen und Wege isoliert, aber lokal kann es ganz unterschiedliche Gefährdungen je nach Standort geben.

Schutz

Die rotflügelige Ödlandschrecke ist auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht aufgeführt. Hilfreich, um bessere Bedingungen für die Heuschrecke zu schaffen, ist es vor allem, Habitate zu schaffen an Standorten mit mosaikartigen Strukturen aus niedriger, magerer Vegetation und offenem Boden. Man kann diesen Lebensraum verbessern und pflegen, indem zum Beispiel Teile des Habitats offenbodig gehalten werden sollten.

Auch sonnige Steinbrüche, die nicht mehr genutzt werden, sollten weitestgehend in dieser einzigartigen Form bestehen bleiben, damit sie nicht zuwachsen und der rotflügeligen Ödlandschrecke und vielen weiteren Arten, die dieses Biotop nutzen, erhalten bleiben.

Quellen:

https://www.lwg.bayern.de/weinbau/rebe_weinberg/221699/index.php

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