Neuntöter

Winziger Hochleistungssportler!

Der Neuntöter ist im Volksmund unter vielen Namen bekannt, wie zum Beispiel „Rotrückenwürger“. „Neuntöter“ lässt auf seine Technik zurückschließen, erbeutete Insekten auf Dornen oder Zweigen aufzuspießen.

Männchen und Weibchen sehen bei den Neuntötern sehr unterschiedlich gefärbt aus: die Männchen haben einen intensiveren, schwarzen Augenreif, einen rötlich braunen Rücken und Flügel und einen grauen Kopf. Neuntöter-Weibchen sind dagegen am Rücken rotbraun und am Bauch grau-weiß und dadurch etwas schwerer zu erkennen.

Käfer, Heuschrecken und Grillen landen normalerweise auf seinem Spieß, aber manchmal kann er sogar junge Vögel, Frösche oder Feldmäuse erbeuten.

Verbreitung

Der Neuntöter ist weltweit nur in der Paläarktis verbreitet; bis nach Skandinavien und Südeuropa kann man ihn finden. Ein weltweiter Rückgang vollzog sich schon im 20. Jahrhundert, bis in die 80er Jahre, wo er zum Beispiel auf den britischen Inseln ganz ausstarb. Seitdem haben sich die Bestände etwas stabilisiert und in Baden-Württemberg sowie den meisten anderen Bundesländern kann man den Neuntöter wieder etwas zahlreicher bewundern.

Der Neuntöter braucht zum Leben halboffene Landschaft mit Hecken und Sträuchern, am besten sonnig und trocken, weshalb er sich zum Beispiel am Schönberg und Kaiserstuhl wohlfühlt. Er ist aber nicht lange da, sondern als Langstreckenzieher einen Teil des Jahres in Ost und Südafrika zu Hause. Die Entfernungen, die er dabei zurückliegt, können bis zu 12.000 km sein, wofür er zwei bis drei Monate braucht und weite Strecken ohne Pause über das Meer fliegt – trotz seiner geringen Größe ist er damit einer der am weitesten ziehenden Vögel hierzulande.

Ein Zusammenhang mit einer weiteren Vogelart, den Sperbergrasmücken wird oft beobachtet, da ihre Lebensräume sich stark überschneiden. Die ebenfalls seltenen Sperbergrasmücken profitieren eventuell vom Schutz, den die Neuntöter vor anderen Jägern bieten. Spannend ist dies auch, weil noch nicht geklärt ist, warum Sperbergrasmücken den Neuntötern sogar hinterherziehen, wenn diese nach dem Winter ihr Nest an einem neuen Ort bauen. Vielleicht befindet sich die Beziehung dieser beiden Arten sogar noch im Prozess der Evolution!

Gefährdung

Durch immer intensivere Landwirtschaft und Aufforstung fallen nicht nur die trockenen Hecken als Lebens- und vor allem Bruträume der Art weg. Auch Biozideinsatz ist eine Gefahr, denn so gibt es weniger Nahrung für Neuntöter. Randflächen, Ruderalflächen und Raine verschwinden unter der Bewirtschaftung und wären eigentlich wichtige Futterquellen der Vögel.

Eine weitere Bedrohung stellen die schlechter werdenden Bedingungen in den Überwinterungsgebieten in Afrika dar, wo Dürreperioden und Änderungen der Bewirtschaftung dem Neuntöter Probleme machen können.

Viele Arten, die Langstreckenzieher sind und den Winter weit von den Brutgebieten entfernt verbringen, sind besonders durch den Klimawandel beeinflusst. Welche genauen Auswirkungen das haben kann, wird immer noch beobachtet, sicher ist aber, dass die Reisenden mit verschobenen Aufenthaltszeiten klarkommen müssen. Der Frühling beginnt im Brutgebiet früher – das heißt, die Langstreckenzieher müssen früher losfliegen, um noch eine Chance bei der Brut zu haben. Auch die klimatischen Bedingungen können anders sein, sodass sie andere Routen wählen müssen. Diese vielfältigen Probleme werden immer mehr auf die kleinen Flieger zukommen.

Schutz

Für den Neuntöter ist es vor allem wichtig, Hecken zu bewahren oder neue Heckensysteme anzulegen, damit es möglichst viele Vernetzungsmöglichkeiten des Habitats gibt.

Eine Einschränkung bei der Verwendung von Bioziden, die dem Vogel schaden ist ebenfalls wichtig, sowie extensive Beweidung zu fördern. Dadurch haben Insekten bessere Überlebenschancen und somit auch der von ihnen lebende Neuntöter.

Quellen:

https://www.schwarzwald-informationen.de/voegel-im-schwarzwald/neuntoeter-lanius-collurio.html

https://www.natura2000-lsa.de/arten-lebensraeume/vogelarten/neuntoeter-lanius-collurio-.html?page=1&keyword=

 

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