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Kreuzotter

Nicht besonders gefährlich – aber stark gefährdet!

Kreuzottern können sehr unterschiedliche Färbungen haben von braungrau oder rötlich bis zu einem ganz schwarzen Körper. Viele haben das klassische Zickzack-Muster auf dem Rücken, was sie leichter erkennbar macht.

Verbreitung

Im Schwarzwald ist die Kreuzotter fast überall ausgestorben. Sonst kommt sie teilweise auch im Norden Deutschlands vor. Da sie eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugt, ist sie sogar in Gebirgen bis zu einer bestimmten Höhe zu finden. Sie ist eine der wenigen Schlangenarten, die auch in nördlichen Regionen wie in England und Russland vorkommt, aber auch bis nach Griechenland verbreitet ist, wo sie sogar ein bisschen häufiger auftritt.

Kreuzottern sind trotz ihres auf viele abschreckend wirkenden Aussehens sehr empfindlich gegen Störungen, deshalb brauchen sie Orte, wo Menschen sich nur selten aufhalten. An diesen Orten muss es auch sonnige Stellen auf Steinen oder Holz geben und eine Abwechslung von trockenen und feuchten Gebieten. Das findet sie zum Beispiel in Moorlandschaften, Heiden oder Waldlichtungen. Dort frisst sie meist kleine Säugetiere wie Mäuse oder auch Frösche. Ihre Fressfeinde sind vor allem Greifvögel und Marder, teilweise aber auch andere Schlangenarten.

Den Winter verbringt sie, oft sehr gesellig in Gruppen von Kreuzottern, schlafend für acht Monate. In dieser Kältestarre bleibt sie je nach Temperatur bis Februar oder April in ihrem Quartier. Im August werden dann meist die jungen Schlangen geboren. Die Kreuzotter gehört nämlich zu den Schlangenarten, die die Eier schon im Mutterleib „ausbrütet“ und sie lebend zur Welt bringt.

Die Kreuzotter ist vor allem als sehr besonders zu sehen, da sie die einzige giftige Schlange Deutschlands ist! Bei vorsichtigem Umgang hat man allerdings nichts vor ihr zu befürchten, denn wie die meisten Schlangen ist sie sehr scheu und verschwindet meist von selbst, sobald sie Schritte hört. Ihr Gift ist in den geringen Dosen, die sie es abgibt, hauptsächlich für ältere Menschen und Kinder wirklich lebensgefährlich.

Gefährdung

Die Kreuzotter ist schon seit langer Zeit eine Art mit Rückgang; im 20. Jahrhundert wurde sie noch von Menschen direkt gejagt, heute macht ihr vor allem der schwindende Lebensraum zu schaffen. Moore und Heiden sind in ihren Verbreitungsgebieten in Nord- sowie Süddeutschland in einem zunehmend schlechteren Zustand. Die für viele andere Tierarten ebenfalls wertvollen Moore werden entwässert oder zu Torfgewinnung verwendet.

Aber auch die forstlichen Veränderungen zu dichten Dauerwäldern und kaum noch offenen und halb offenen Wäldern sind fatal.

Randzonen von Feldern mit Steinhaufen als Habitat fehlen ihr ebenfalls. So findet sie an vielen Orten schlicht schlechte Lebensbedingungen und keine Nahrung mehr vor. Starke Bejagung durch die wachsenden Wildschweinpopulationen gehört mit zu der großen Vielzahl von anderen Umweltveränderungen, die ihr schaden. Daher ist die Kreuzotter in Deutschland noch immer als stark gefährdet auf der Roten Liste aufgeführt.

Schutz

Gesetzlich ist die Kreuzotter schon besonders geschützt, unter anderem durch das Bundesnaturschutzgesetz. Erhalten und Vernetzen von all ihren Lebensraumansprüchen und Teilhabitaten spielt eine große Rolle, sowie der Rückbau zu mehr lichteren Waldstücken.

Offene Heiden und Moorränder sind dabei am wichtigsten zu erhalten, ebenso Kleinstrukturen wie Totholz und Steinhaufen als Verstecke zu bewahren und nicht auszuräumen.

Nicht zuletzt muss immer noch Aufklärungsarbeit über ihre Situation geleistet werden und kommuniziert werden, dass keine Gefahr von ihr selber ausgeht, sondern die Kreuzotter selbst in Gefahr schwebt durch menschliche Bedrohung.

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