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Große Flussmuschel

Klein und unscheinbar – aber big Player im Ökosystem!

Die große Flussmuschel ist relativ unauffällig mit ihrer meist spitz-eiförmigen Schale, die bis zu 8 cm lang werden kann. Die Farbe variiert von grau, braun bis schwarz bei Verkrustungen, manchmal ist auch ein grünes Schillern beigemischt. Meist ist sie halb eingegraben und gut versteckt, sodass nur ihre Atemöffnung aus dem Boden hervorragt. So getarnt können manche der Muscheln tatsächlich erstaunlich alt werden, bis zu 50 Jahren!

Verbreitung

Weltweit ist die Große Flussmuschel ursprünglich nur in Nordwest-Europa zu finden, bis nach Skandinavien. In Deutschland gibt es Verbreitungsschwerpunkte in den nördlichen Seen, wie in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Baden-Württemberg am Rhein gibt es einzelne Vorkommen mit sinkenden Zahlen.

In Flüssen mit geringer Strömung aber auch am Ufer von stillen Gewässern kann man sie am ehesten finden. Aber auch sogar in Baggerseen, solange es einen sandigen Untergrund gibt. Große Flussmuscheln sind von großer Bedeutung für das Ökosystem der Binnengewässer als Filtrierer und auch für Fischarten wie den Bitterling, der seine Eier in die Kiemen der Großen Flussmuschel ablegt, wo sie gut geschützt sind.

Die Große Flussmuschel selbst braucht wiederum auch bestimmte Träger ihrer Larven, was Fische wie Schleie, Flussbarsch oder Dreistachliger Stichling sein können. Ihre besondere Strategie ist es, als Larven von Fischen am Boden aufgenommen zu werden und sich dann statt verschluckt zu werden, an die Zähne des Wirtsfisches zu hängen. So leben sie parasitisch bis sie sich als fertige kleine Muscheln wieder lösen.

Im riesigen Nahrungsnetz der Abhängigkeit ist die Flussmuschel selbst also Träger von bestimmten Fischlarven und braucht für ihr eigenes Fortbestehen andere Fischarten.

Gefährdung

In Baden-Württemberg und Deutschland ist die große Flussmuschel stark gefährdet, vor allem aufgrund von hoher Belastung von Nährstoffen aus Landwirtschaft und Umwelt, denen gegenüber sie als Filtrierer besonders empfindlich reagiert. Aber vermutlich spielen auch neue invasive Fressfeinde wie die Bisamratte eine Rolle, deren Nahrung die große Flussmuschel ist.

Schutz

Die Große Flussmuschel ist bereits aufgeführt in den besonders geschützten Arten durch die Bundesartenschutzverordnung. Die ganze Gruppe der Binnenmollusken in der Ökologie und unter welchen Folgen sie leiden, ist bisher aber noch nicht ausreichend untersucht. Die größte Rolle spielt wahrscheinlich die Leitung von Abwässern und Schadstoffen in Flüsse, die der empfindlichen Muschel erheblich schadet. Deshalb müssen Gewässer erst sauberer gemacht werden, bevor die Muscheln sich dort wieder wohlfühlen.

Quellen:

https://www.researchgate.net/publication/331284470_Die_Grosse_Flussmuschel_Unio_tumidus_in_Baden-Wurttemberg_The_swollen_river_mussel_Unio_tumidus_in_Baden-Wurttemberg_Germany

 

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