Gewöhnliche Kuhschelle/ Gewöhnliche Küchenschelle

Gar nicht mal so gewöhnlich
Die gewöhnliche Kuhschelle oder Küchenschelle ist ein auffällig lilafarbener Frühlingsblüher. Schon im März nach dem letzten Schneefall kann man ihre violetten Blüten und gelben Staubblätter entdecken, auch wenn ihr Anblick heute selten geworden ist. Ihr Name kommt weder von der Kuh noch von der Küche – das alte süddeutsche Wort „Kucke“ (leere Eierschale) soll ihre Form beschreiben.
Bei Bienen und Hummeln ist die gewöhnliche Kuhschelle für ihr großes Angebot von Nektar und Pollen beliebt. Auch Ameisen holen sich gerne den Nektar, bestäuben aber im Gegensatz zu den anderen Fluggästen die Kuhschelle nicht.
Im Fruchtzustand der Küchenschelle verliert sie ihre schönen Blätter und ihre Früchte werden, ähnlich wie beim Löwenzahn, vom Wind davongetragen.
Obwohl sie heute sogar in Gärten als Zierpflanze vorkommt, war sie vor einigen Jahrhunderten weniger beliebt. Die verblühten Blumen wurden mit Hexen assoziiert. Tatsächlich wird ihr eine Heilwirkung nachgesagt, im Mittelalter bis heute in der Homöopathie. Ihre Verwendung ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn sie ist sehr giftig.
Verbreitung
Die Gewöhnliche Küchenschelle ist in West- und Mitteleuropa verbreitet, überall wo es Mittelgebirge gibt und kalkigen Boden, den sie bevorzugt. In lichten Kiefernwäldern oder auf Magerrasen mit Lücken findet sie die besten Bedingungen vor.
Gefährdung
Die gewöhnliche Küchenschelle ist deutschlandweit als gefährdet eingestuft. Im Norden Deutschlands ist sie bereits ausgestorben. In Bayern und Baden-Württemberg dagegen gibt es noch einige vereinzelte Restvorkommen. Nur an wenigen besonderen Standorten kann sie noch überleben.
Problematisch sind für sie vor allem Lebensraumverluste in ihrem gesamten Gebiet, allein durch dichtere Besiedelung und Bebauung. Magerrasen oder beweidete Flächen, die zu ihren bevorzugten Standorten gehören, werden heutzutage meist in intensiver bewirtschaftete Äcker umgewandelt. Überdüngung ist damit ein großes Problem der gewöhnlichen Küchenschelle – da sie sehr konkurrenzschwach ist und es eher nährstoffarm mag, wird sie schnell von stickstofftoleranteren Arten verdrängt. Durch den dichteren Bewuchs durch andere Pflanzen fehlt ihr nämlich das Licht.
Immer mehr Stickstoff aus der Landwirtschaft wird auch in naturnahen Lebensräumen nachgewiesen und verändert damit die Artenzusammensetzung zum Nachteil von Pflanzen wie der gewöhnlichen Küchenschelle. Die Schwesterarten der gewöhnlichen Küchenschelle sind noch viel seltener vorkommend und als gesamte Gruppe geschützt. Die Finger-Küchenschelle zum Beispiel hat mittlerweile nur noch ein letztes Vorkommen in Deutschland, das sich in Bayern befindet.
Auch mehrere Pilzarten suchen die Küchenschelle heim, so zum Beispiel der Rostpilz und der Brandpilz.
Schutz
Die Gewöhnliche Kuhschelle steht bereits unter Naturschutz und erlebt einen starken Rückgang. Überlebt hat sie fast ausschließlich in Naturschutzgebieten, wo keine intensive Landwirtschaft stattfindet und es stattdessen schonendere Praktiken der Landschaftspflege wie Schafbeweidung gibt.
Magerrasen müssen für das Fortbestehen der Küchenschellen erhalten werden und dabei auch beachtet werden, dass einzelne Vorkommen nicht durch Trittstellen von Wanderern oder Tieren gestört werden.
Quellen:
https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Gewohnliche-Kuchenschelle-1850.html