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Apollofalter

Seit über 100 Jahren bedrohte Schönheit

Der Apollofalter, oder „Roter Apollo“, ist ein auffälliger Schmetterling in Weiß, grau und rotem Muster, das sehr individuell ausgeprägt sein kann. Die roten Flecken sind nicht nur ein schönes Merkmal, sondern sie warnen Vögel und Eidechsen auch vor der Giftigkeit des Falters, weshalb er von ihnen nicht gejagt wird. Durch die Nahrung des Falters ist er nämlich in der Lage, Giftstoffe von Pflanzen aufzunehmen, die ihn dann gut schützen vor Schmetterlingsfeinden.

Seine Raupen sind in ihrer Ernährung meist abhängig vom Weißen Mauerpfeffer, einer Sukkulente, in deren Nähe sie sich oft unter Steinen aufhalten. Die Pflanze wird auch Weiße Fetthenne genannt und bestimmt daher mit ihrer Verbreitung auch das Vorkommen des Apollos. Das sind ursprünglich vor allem felsige, sehr sonnige Standorte. Als erwachsener Falter dagegen besucht er auch gerne die Blüten von anderen Pflanzen wie vom als Küchengewürz bekannten Oregano, Disteln und Flockenblumen.

Verbreitung

In Baden-Württemberg ist er heutzutage nur noch auf der Schwäbischen Alb zu finden, im Schwarzwald ist er bereits ausgestorben. Dazu erheblich beigetragen hat wahrscheinlich die Dauerwald-Bewirtschaftung dieser Gegend: in dunklen, dichten Wäldern haben Pflanzen wie der Weiße Mauerpfeffer, der auf lichte, ursprüngliche Wälder angewiesen ist, keine Chance.

Ursprünglich war der Apollofalter auch nur im Süden in den Mittelgebirgen oder den Alpen vorhanden, weshalb er im Rest von Deutschland schon immer eine Seltenheit war.

Er hält sich meist an felsigen, sonnigen Hängen oder Trockenrasen auf, daher seine Vorliebe für Weinberge und auch Magerrasen.

Gefährdung

In Baden-Württemberg ist der Apollofalter mittlerweile bereits vom Aussterben bedroht, im Rest von Deutschland ebenfalls stark gefährdet in der Roten Liste. Seit 1936 steht er in Deutschland tatsächlich schon unter Schutz, durch die frühere starke Bedrohung durch Sammler. Aber auch in anderen europäischen Regionen ist er gefährdet und als geschützt gelistet. Sein Schutzstatus wird so ernst genommen, dass er der einzige Schmetterling Europas ist, der weltweit unter Schutz steht, nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen.

In verschiedenen Lebensräumen in Deutschland gibt es überall die unterschiedlichsten Ursachen für seine Bedrohung: Im Weinbau leidet er vor allem unter Insektizidaustragung und Flurbereinigung, die auch abseits der Reben wirkt und dafür sorgt, dass seine Futterpflanze, die weiße Fetthenne verschwindet.

Aber auch die Lebensraumveränderung von Beweidung von Flächen bis zu ihrer zunehmenden Verbuschung, wo der Apollo keine sonnigen Flächen mehr findet, ist ein Problem. Die Weiden und Magerrasenflächen wachsen so zu und kein Nektar von Blüten bleibt mehr zum Sammeln übrig.

In der Vergangenheit wurde dem Apollofalter zu guter Letzt sogar seine individuellen, attraktiven Färbungen zum Verhängnis: durch den Menschen direkt bedroht wurde er durch Sammler, die viele der Individuen töteten um sie in ihrem Zuhause an der Wand hängen zu haben. Diese Zeiten sind nun durch den Schutz glücklicherweise vorbei, aber neuerdings können sich auch Klimaveränderungen problematisch auf die Populationen ausgewirkt haben.

Schutz

Hierzulande ist der Apollofalter auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Auch hier sind für den Schutz die Regionen zu unterscheiden; für die Population an der Mosel sind Weinberge und ihre extensive Bewirtschaftung besonders von Bedeutung, wo man zum Beispiel dafür sorgen kann, dass alte brachliegende Weinbergflächen gepflegt werden, damit sie nicht zuwachsen. Weniger Insektizideinsatz hat sich in der Region der Mosel schon ausgezahlt, wo die Bestände des Apollos davor fast ausgestorben waren.

auf der Schwäbischen Alb, wo er vor allem auf sonnigen Magerrasen vorkommt, muss man diesen Lebensraum erhalten, genauso wie in den Alpen die Weidewirtschaft.

Quellen:

https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/-/apollofalter-parnassius-apollo-linnaeus-1758

https://ffh-anhang4.bfn.de/arten-anhang-iv-ffh-richtlinie/schmetterlinge/apollofalter-parnassius-apollo/lokale-population-gefaehrdung.html

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