Nilgans

Charakteristisch für die Nilgans (Alopochen aegyptiaca) sind ihre verhältnismäßig hohen Beine sowie der dunkle Augenfleck. Beide Geschlechter gleichen sich, wobei das Männchen größer ist. Die vergleichsweise "bunte Färbung" der adulten Tiere stellt sich mit etwa vier bis fünf Monate ein, wenn sich Augen- und Brustfleck voll entwickelt haben. Neben der gewöhnlichen Färbung tritt auch eine etwas graue Morphe auf die verschieden stark ausgeprägt sein kann. Auch die Färbung des Schnabels variiert von blassrot bis tiefrot. Gefangnschaftsflüchtlinge weisen meist sehr rote Schnäbel auf. Fliegende Nilgänse haben ähnlich wie die Rostgänse ein großes weißes Armflügelfeld.

Die Vollmauser der adulten Vögel setzt gegen Ende der Fortpflanzungszeit ein. Sie beginnt mit dem Wechsel des Kleingefieders. Danach werden die Schwingenfedern abgeworfen und die Steuerfedern gewechselt. Die Jugendmauser beginnt wenn die Jungvögel etwa drei Monate alt sind. Dabei wird zunächst der braune Augenfleck und in einem Alter von fünf Monaten der Brustfleck durchgemausert. Zur Hauptnahrung der Nilgänse gehören Gräser, daneben werden Getreidefelder regelmäßig aufgesucht. Parkvögel fressen wie Stockenten auch Brot.

Verbreitung

Ursprünglich war die Nilgans in fast ganz Afrika außer den extremen Trockengebieten beheimatet. In historischer Zeit kam Sie auch auf dem Balkan vor, wo sie jedoch heute ausgerottet ist Noch im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Beobachtungen in Ungarn und Bulgarien. Sie hat in dieser Zeit vermutlich auch dort gebrütet. Dies ist allerdings nicht sicher nachgewiesen. In Afrika ist ihr Verbreitungsschwerpunkt in den Savannensümpfen und an den Flussläufen Ostafrikas. Sie profitiert auch von den Wasserrückhaltebecken, die in Südafrika angelegt wurden. Sowohl ihr Bestand als auch ihr Verbreitungsgebiet hat sich dort vergrößert. In Westafrika ist die Nilgans dagegen selten. Am unteren Nil kommt sie kaum noch vor. Ihre Höhenverbreitung in Afrika reicht von Gewässern des Tieflands bis zu Gewässern in einer Höhenlage von 4000 Meter. Seit dem 18. Jahrhundert wird die Nilgans als Ziergeflügel in Europa gehalten. Freilebende Brutpopulationen der Nilgans gab es in Großbritannien bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Bis gegen Ende des 19. Jahrhundert war diese Population auf vierhundert bisfünfhundert Individuen nachgewiesen. Die schnelle Verbreitung der Nilgans ist besonders auf ihre Anpassungsfähigkeit, die hohe Vermehrungsrate und ihr aggresives Verhalten gegenüber anderen Tieren zurückzuführen. In den USA hat sich in Florida und Arkansas etabliert, ebenso in Israel und den südlichen Küstengebieten am Persichen Golf.

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