BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
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Eremit

 (Siga, Public domain, via Wikimedia Commons)

Einsamer alter Mulmbewohner

Der auch als Juchtenkäfer bekannte Eremit ist ein unauffälliger schwarzer Baumbewohner. Den Namen Eremit trägt er nicht umsonst, denn er führt ein sehr verstecktes Leben und fliegt nur selten im Bereich seiner Brutbäume umher. Wenn es warm ist, kann man ihn am ehesten erspähen, da er ein mildes Klima bevorzugt.

Ähnlich wie der große Rosenkäfer ist auch er an sehr alte Laubbäume gebunden, die durch ihr Alter natürliche Höhlen gebildet haben. Gefüllt sind Baumhöhlen mit sogenanntem Mulm: altes fasriges, sich zersetzendes Holz, von dem er sich ernährt. Er ist äußerst selten zu beobachten, da nur wenige Käfer diese Höhlen überhaupt verlassen. Erkennen lässt sich eine vom Eremiten besiedelte Baumhöhle durch zylindrische Kotkrümel, die die Larven hinterlassen.

Der Eremit gilt als eine Schirmart für andere Holzbewohner, die auf Tot- und Altholz ebenso angewiesen sind wie er. Bis auf seinen Standortanspruch an altes Holz ist er nämlich gar nicht so empfindlich gegenüber anderen Faktoren.

Verbreitung

Der Eremit ist eine echte Eiszeitreliktart; die Eiszeit wartete er in Italien ab und siedelte danach wieder nach Mitteleuropa über. Er kommt heute nur in Europa vor, schwerpunktmäßig in Spanien und Schweden, aber auch in Deutschland ist er zu finden, wenn auch selten.

Ursprünglich kam er nur in Auwäldern vor, da diese Habitate aber zunehmend vernichtet wurden, ist er auf alte Bäume in Parkanlagen oder Jagd– und Hutewälder ausgewichen.

Gefährdung

In Deutschland ist der Eremit stark gefährdet und gilt in ganz Europa als eine der Totholzarten als streng geschützt. Verdrängung naturnaher Wälder und Verlust von Bäumen auch in Parks durch Bau – und Sanierungsmaßnahmen vernichten seinen Lebensraum stetig weiter.

Ein großes Problem ist die Praxis im Forst. Bäumen, die sich potenziell zu Brutbäumen entwickeln könnten, wird gar nicht die Möglichkeit gegeben, ein so großes Alter zu erreichen, dass sie den Eremiten beheimaten könnten.

Auch der Verlust von besonderen Lebensräumen, wo alte Bäume noch vorkommen, wie auf Streuobstwiesen, wirkt sich negativ aus. Im schlimmsten Fall werden auch die Bäume, die noch vom Eremiten besiedelt werden, durch Baumaßnahmen oder zur Wegesicherung entfernt. Zudem gibt es zahlreiche weitere Bedrohungen im Einzelnen, die sich für Tot – und Altholzbewohner summiert stark gefährdend wirken.

Schutz

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind die Eremiten eine streng geschützte Art. Besserer Schutz seines Lebensraums bedeutet auch ein Erhalten dieses speziellen Lebensraums für eine Vielzahl anderer Arten und ist daher besonders wichtig.

Vor allem Eichen müssen geschützt und gepflegt werden, damit sie alt werden können. Sie haben die besten Voraussetzungen, alte Baumveteranen zu werden, die die Eremiten brauchen, können aber ohne Pflege schnell von anderen Arten überwachsen werden.

Bereits bekannte Eremitenvorkommen und ihre Brutbäume müssen auf jeden Fall in ihrem Zustand erhalten werden. Dafür können alte Park - und Straßenbäume statisch gesichert werden und nur noch im Notfall gefällt werden.

Quellen:

https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/naturschutz/artenschutz/steckbriefe/Kaefer/Steckbriefe/Artensteckbrief_2017_Eremit_Osmoderma_eremita.pdf

https://www.lfu.bayern.de/natur/sap/arteninformationen/steckbrief/zeige?stbname=Osmoderma+eremita

https://ffh-anhang4.bfn.de/arten-anhang-iv-ffh-richtlinie/kaefer/eremit-osmoderma-eremita.html

 

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