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Wichtig: Nicht anfassen!

Wenn Sie ein Hasenjunges entdeckt haben, ist es wichtig, es zunächst nicht anzufassen. Auf den Menschen wirkt ein Hasenjunges manchmal vielleicht verlassen und hilflos, wenn es ganz alleine im Gras sitzt, allerdings gehört das zum normalen Verhalten der Feldhasen dazu. Die Jungen werden nicht in einer Höhle oder im Nest aufgezogen, sondern die Mutter verteilt sie auf verschiedene Erdmulden in Wiesen und Feldern. Dort warten die Hasenjungen dann tagsüber versteckt auf ihre Mutter, welche nur ein bis zweimal täglich, nämlich morgens und abends zu ihnen zurückkehrt um sie zu säugen. Dieses Verhalten soll Beutegreifer möglichst wenig aufmerksam auf den Standort der Jungen machen. Daher sind Geschwistertiere auch oft nicht am gleichen Ort versteckt.

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Die Hasenjungen haben keinen Eigengeruch, um möglichst unauffällig vor Fressfeinden zu sein. Wenn nun ein Mensch ein Hasenjunges berührt, würde es den menschlichen Geruch annehmen und im schlimmsten Fall würde die Hasenmutter das Junge verstoßen.

Es ist außerdem wichtig festzustellen, ob es sich wirklich um ein Feldhasenjunges, oder vielleicht um ein Wildkaninchenjungtier handelt. Denn Feldhasen sind Nestflüchter, das heißt sie werden schon mit Fell, offenen Augen und lauffähig geboren, sind dann aber noch einige Wochen auf die Versorgung durch ihre Mutter angewiesen. Wildkaninchen hingegen kommen in einer Höhle zur Welt und sind noch ohne Fell und mit geschlossenen Augen. Verlassen Sie nach einigen Wochen das Nest, können sie sich schon gut alleine versorgen und benötigen keine Hilfe, solange sie gesund sind.

Man kann die Unterschiede recht gut an äußerlichen Merkmalen festmachen. Feldhasen haben ein mit verschiedenen Braun- und Schwarztönen gesprenkeltes, leicht krauses Fell, das von Wildkaninchen ist eher glatt und einfarbig. Außerdem haben Feldhasen schwarze Flecken an den Ohrenspitzen. Auch die Augenfarbe unterscheidet sich. Feldhasen haben eher helle, bernsteinfarbene Augen, während Wildkaninchen dunkle Augen haben.

Es besteht nicht direkt Grund zum Einschreiten

Es handelt sich um normales Verhalten eines Hasenjungen, wenn es an einem geschützten Ort (wie zum Beispiel im hohen Gras, in einer Erdmulde oder in einer Hecke) sitzt. Die Augen sollten klar sein und das Fell gesund, also nicht verklebt oder sehr struppig aussehen. Wenn Sie sich ihm nähern, kann es sein, dass es aufgeschreckt davonläuft und sich eine neue Versteckmöglichkeit sucht. Während der Dämmerung, oder früh morgens kommt es vor, dass Hasenjunge suchend umherlaufen, da sie Ausschau nach ihrer Mutter halten, die in dieser Zeit zum Säugen vorbeikommt. Dabei kann es sein, dass sich das Hasenjunge versehentlich Ihnen nähert.

Diese Verhaltensmuster sind vollkommen natürlich und bieten keinen Grund zum Einschreiten. Wenn Sie sich versichern wollen, dass es dem Hasenjungen gut geht, können Sie am nächsten Tag noch einmal an die Fundstelle zurückkehren. Das Junge sollte sich dann in einem anderen Versteck befinden.

Gründe einzuschreiten:

Ein Grund zum Handeln besteht dann, wenn der Hase verletzt ist. Dies kann zum Beispiel durch Krähen, Hunde oder Katzen geschehen. Auch wenn Sie Krankheitsanzeichen, wie zum Beispiel das Liegen in Seitenlage, trübe Augen oder verklebtes Fell erkennen können, ist der Hase auf Ihre Hilfe angewiesen. Ebenso, wenn das Jungtier keine Schutzmöglichkeiten mehr finden kann, da es sich an einer ungeeigneten Stelle, wie zum Beispiel einer Straße befindet.

Wenn das Tier möglicherweise verwaist ist, da die Mutter umgekommen ist oder es verstoßen wurde, sollten Sie ebenfalls einschreiten. Anzeichen hierfür können sein, dass ein Hasenjunges aktiv Kontakt zu Menschen sucht, sehr zutraulich wird und Ihnen sogar hinterherläuft.

Sollten Sie nach einem Tag an die Fundstelle eines Hasenjungtieres zurückgekehrt sein und es befindet sich noch an der gleichen Stelle und der Zustand des Tieres hat sich verschlechtert, deutet dies ebenfalls darauf hin, dass es verwaist sein könnte. Sie sollten dann am besten die Umgebung noch nach Geschwistertieren absuchen.

 

Wichtig ist, dass Sie möglichst schnell, noch bevor Sie etwas unternehmen, Kontakt zu Expert*innen und möglichen Auffangstationen oder Pflegestellen für Wildtiere aufnehmen. Dort können Sie mögliche Vorgehensschritte und Tipps erhalten. Mögliche Kontaktstellen sind:

 

Wildtierwaisen Schutz e.V.

Notruf Telefon:  0151 41 6666 88

https://www.wildtierwaisen-schutz.de/feldhasen/feldhase-erstversorgung/

 

Wildtierwaisen Pflegestellen Facebookgruppe

https://www.facebook.com/groups/130471007307247/

 

Tierhilfs- und Rettungsorganisation e.V.

07807 - 949181

https://www.tierhilfs-und-rettungsorganisation.de/tierhilfe-und-rettungsorganisation-e-v/

 

 

Erstversorgung

Bei verletzten Tieren sollten Sie einen Tierarzt/-ärztin kontaktieren. Wichtig ist, dass Hasenjunge keine Entflohungsmittel bekommen, diese können hoch unverträglich oder sogar tödlich für sie sein.

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