BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
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Nistkasten für den Wiedehopf

Der Wiedehopf ist ein Vogel,
der sowohl in Ganz- oder Halbhöhlen jeglicher Art nisten kann, wie zum Beispiel in natürlichen Baumhöhlen, verlassenen Spechthöhlen, Halbhöhlen in Bruchsteinmauern oder Holzstößen, Höhlungen unter Wurzeln und anderen Erdhöhlen. Der Wiedehopf ist eine sehr bedrohte Art in Europa, kommt allerdings nach Polen am zweithäufigsten in Deutschland vor. Gerade diese Entwicklung macht es so wichtig, den Wiedehopf zu schützen.

Stehen natürliche Höhlungen
in der ausgeräumten, oftmals pestizidbelasteten Landschaft nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung, kann man dem Wiedehopf durch das Aufhängen von Nistkästen geeignete Nistmöglichkeiten bieten. Nisthilfen werden an geeigneten Orten gerne angenommen und haben lokale Vorkommen bereits sehr positiv beeinflussen können. Langfristig sollten zum Schutz des Wiedehopfes auch verbliebene Streuobstbestände, Bruchsteinmauern, alte Scheunen sowie Feldgehölze mit Bruthöhlen erhalten werden.

Ein Nistkasten wird dann von einem Wiedehopf angenommen,
wenn ihm in unmittelbarer Nestnähe ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Seine Leibspeisen holt er am liebsten aus lockerem, erdigem Boden (zu diesen gehören Werren, Engerlinge von Mai- und Junikäfer sowie die Larven von Nachtfaltern, die er mit seinem langen gebogenen Schnabel aus dem Boden zieht). Der Wiedehopf nistet bevorzugt in Streuobstbäumen (vor allem in alten Apfelbäumen), in der Nähe von Viehweiden oder lichten Wäldern (sehr gerne an Kiefern); gelegentlich ist er auch in Weinbergen vorzufinden.
 

Material

Vorinformation:
Wichtig ist dem Wiedehopf nicht die letztendliche Form oder Farbe des Nistkastens. Wichtig ist nur, dass der Innenraum etwa den Maßen des oben vorgeschlagenen Materials entspricht (es kann auch durchaus ein alter hohler Baumstumpf oder ein kleineres Fass verwendet werden) und dass das Einflugloch richtig gewählt wird. Das Einflugloch sollte oben eine Breite von 6,5 cm haben und letztlich 10 cm weiter unten spitz zulaufen. Es ist wichtig, dass das Loch keinesfalls zu groß gewählt wird, sonst werden die Kästen nicht angenommen.

Bauanleitung

Vorbereitung

1. Bretter auf angegebene Maße zuschneiden (am besten mit Bleistift vorzeichnen)

2. Einflugloch aus der Vorderseite heraus bohren/schneiden (Siehe Abb.1)

4.Auf die Innenseiten der Seitenwände wird je eine 1cm x 1cm x 30cm Leiste angebracht mit einem Abstand von 2cm zur kurzen Seite, damit die herausnehmbare Vorderseite am Ende nicht nach innen Kippen kann (Siehe Abb.2)

3. An die Außenseite der Seitenwände werden jeweils 2 Holzdübel angebracht, sodass diese noch ca. 1 cm herausschauen. Diese müssen einen Abstand zur langen Seite von ca. 5cm und einen Abstand zur Kurzen Seite von ca. 4 cm haben, WICHTIG: Die Dübel müssen an das Gleiche Ende der Seitenwände befestigt werden wie die Leisten (Siehe Abb.3)

3. Die Außenseite der Vorderwand und die Innenseiten aller Wände können nun mit einer Raspel aufgeraut werden, so dass die Vögel später einen guten Halt an den Wänden haben

4. In die Bodenplatte bohrt man etwa 2-4 Löcher mit ungefähr 6 mm Durchmesser, um den Wasserablauf zu ermöglichen.

Zusammenbau

1. Die Seitenwände werden mit dem Boden verschraubt/vernagelt

2. Die Rückseite wird ans Ende bündig hineingestellt und verschraubt

3. Die Vorderseite wird an die Leisten bündig hineingestellt aber NICHT verschraubt

4. Das Dach wird mit den beiden Seitenwänden und der Rückseite verschraubt/vernagelt

5. Der Draht wir nun am linken oberen Dübel befestigt und zum rechten oberen Dübel gespannt. Identisch geht man nun auch mit den unteren beiden vor, sodass die Vorderseite zwischen dem Draht und den Leisten fixiert wird.

Anbringung:

Der Kasten sollte 0,5 – 1,5 Meter über dem Boden aufgehängt werden. Da die Kästen relativ groß sind, ist es schwierig, den Kasten direkt an den Stamm eines Baumes zu hängen; besser ist es, den Kasten auf zwei Ästen eines Baumes anzubringen, oder einen geeigneten Platz auf einer Natursteinmauer zu finden. Es ist darauf zu achten, dass er auf der wetterabgewandten Seite befestigt wird. Der Kasten sollte bis spätestens Mitte März aufgehängt sein, um bezogen zu werden. Man sollte sich aber nicht wundern, wenn statt eines Wiedehopfs Waldkauz, Rauhfußkauz, Sperlingskauz, aber auch Hohltaube den Nistkasten beziehen. Diese Arten nisten ebenfalls gerne in solch großen Kästen.

Reinigung von Nistkästen:

Nistkästen sollten im Spätsommer nach der Brut gereinigt werden, um das alte Nest zu entfernen und um Parasiten zu vertreiben. Eine gute Zeit dafür ist auch Ende Februar, so bleiben Überwinterer ungestört. „Klopfen Sie vor der Reinigung kurz an“, dann haben Siebenschläfer und andere Schlafmützen die Möglichkeit, rechtzeitig das Weite zu suchen. Ein Nistkasten ist kein Wohnzimmer für Menschen: Es reicht aus, die alten Nester zu entfernen und groben Schmutz auszubürsten. Bei starkem Parasitenbefall kann der Kasten zusätzlich mit Wasser und Seife ausgespült werden. Wegen der Parasiten ist es auch durchaus sinnvoll, Handschuhe zu tragen.

Zusatztipp

Anders als bei den meisten Vögeln sind die Wiedehopfe selbst bei knapp über dem Erdboden befindlichen Brutplätzen keine Beute für Marder. Das verdanken sie ihrer speziellen Marderabwehr: Sollte ein Marder versuchen, in den Brutraum des Vogels einzudringen, spritzen sowohl das Weibchen als auch die Jungen dem Fressfeind den Inhalt des Darms entgegen. Zusammen mit dem übel riechenden Sekret der Bürzeldrüse bedeutet dies eine äußerst wirksame Abwehrstrategie.

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