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Auerhuhn

Der Schwarzwald-Urvogel!

Das Auerhuhn ist eine richtige Reliktart von vor der Eiszeit, denn es gab sie schon um 1500 im Schwarzwald. Es wird deshalb oft als Urvogel bezeichnet ­- früher noch bejagt, heute streng geschützt. Trotzdem schwanken die Zahlen der wenigen Restbestände und sinken immer weiter.

Mit ihrem auffälligen Aussehen sind vor allem die bis zu einem Meter großen Männchen besser zu entdecken. Deutlich geschickter getarnt sind die kleineren Weibchen mit hauptsächlich braunem Gefieder und unterseits etwas hellerer, gelber Färbung.

Verbreitung

Das Auerhuhn ist eine submontane Spezies, die sehr selten in Deutschland vorkommt, an Orten, wo es noch unberührte Bergwälder gibt. In Baden-Württemberg selbst ist nur eine kleine isolierte Population verblieben, denn eigentlich hat das Auerhuhn einen großen Raumanspruch und auch innerhalb dieses großen Raums hohe Ansprüche. Gesucht werden lichte Wälder mit Heidelbeeren zur Nahrung und viel Bodenvegetation, mit sehr nahen höheren Beständen zum Brüten und zum Rückzug vor Prädatoren. Zudem muss es im Winter kalt sein, störungsarm und nährstoffarm. Wenn das nicht gegeben oder suboptimal ist, müssen die Tiere mehr Energie aufwenden, um bei Störungen häufig ihren Aufenthaltsort zu wechseln oder weitere Wege auf sich zu nehmen zur Nahrungsaufnahme.

Ihre Leibspeisen sind dabei Heidelbeeren und im Winter Nadeln, wofür sie einen Verdauungstrakt haben, der unter den Vögeln sehr besonders ist. Bekannt sind Auerhühner auch vor allem für ihre auffällige Balz, wo die Männchen mit aufgerichtetem Schwanz und mit lautem Balzgesang und aggressiven Balzverhalten versuchen, Auerhuhn - Weibchen für sich zu gewinnen.

Gefährdung

Zu den Bedrohungen in der heutigen Landschaft mit veränderter Nutzung zählen vor allem Stress durch Touristen und der Rückgang ihres Lebensraums durch intensive Waldbewirtschaftung. Denn sie brauchen eigentlich einen Wechsel von lichteren und dichteren Wäldern. Auch genetische Verarmung in den kleinen Populationen, der größere Druck durch Fressfeinde wie Füchse und andere Jäger und letztendlich auch der Klimawandel und dadurch veränderte Bedingungen tragen als Faktoren alle dazu bei, dass das Auerhuhn immer schlechtere Lebenschancen hat.

Im Konflikt mit Windkraft sind die Zusammenhänge für das Auerhuhn nicht so einfach und müssen meistens im Einzelfall untersucht werden. Dieser intensive Eingriff in das Auerhuhnhabitat kann tatsächlich zu Störungen führen, sodass Auerhühner das Gebiet meiden müssen und in der Zusammenwirkung mit den anderen Problemen der Auerhühner zum Aussterben führen kann.

Schutz

Auerhühner stehen in Deutschland im Bundesjagdschutzgesetz wodurch ein Jagdverbot geregelt ist und sind in der Roten Liste Deutschlands als vom Aussterben bedroht aufgeführt. Schutzmaßnahmen müssen deshalb die vielen verschiedenen Faktoren berücksichtigen, die immer noch bestehen und das Auerhuhn bedrohen.

Eine stärkere Bejagung von Füchsen und anderen Feinden des Auerhuhns kann zum Beispiel die Bedingungen verbessern, indem dieser Druck durch Fressfeinde verringert ist. Im Habitat der Vögel ist Schutz jedoch schwer zu realisieren, weil das Auerhuhn so empfindlich ist und auf seine ursprünglichen Wälder angewiesen ist, von denen kaum welche übrig geblieben sind durch forstwirtschaftliche Veränderungen. Zudem müssen ihre Habitate von enormer und zusammenhängender Größe sein, was durch die existierende Infrastruktur von Straßen schon erschwert wird.

Das Auerhuhn ist außerdem eine Schirmart: Das heißt, seine Lebensraumansprüche zu schützen, schützt auch andere seltene Arten. Durch größere Vielfalt am Waldboden und weniger Monokultur an Fichten geht es zum Beispiel auch der Waldameise oder der alpinen Gebirgsschrecke besser. Die sind wiederum Nahrung für andere bedrohte Vögel wie den Baumpieper oder Ringdrossel – das Nahrungsnetz der Abhängigkeiten im Wald ist längst noch nicht tief genug untersucht, um herauszufinden, welche verborgenen Arten noch mit dem Auerhuhn zusammenhängen.

Quellen:

https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/wildtierinstitut/waldvoegel/habitatgestaltung-auerhuhn/luecken-fuer-auerhuhnkueken

https://mlr.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mlr/intern/dateien/PDFs/Wald/Wildtierbericht_2018.pdf#page=228

 

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