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Zur Erinnerung: Warum das Atomkraftwerk Neckarwestheim gefährlich ist..

Die hier beschriebenen Mängel sind nur die "wesentlichen"...
Bild: Neckarwestheim, C. Fink

Der Boden: Geologischer Wackelpudding!

Das Atomkraftwerk Neckarwestheim steht auf geologisch extrem schwierigem Boden, einer mächtigen Gipsschicht. Der Gips wird jedoch vom Grundwasser ausgewaschen, mit dem Resultat, dass der Untergrund nachgibt. Der Boden unter dem Kühlturm ist bereits über 40cm abgesackt. https://www.atommuellreport.de/daten/detail/akw-neckarwestheim-ii.html

Risse im Dampferzeuger

Dampferzeuger bestehen aus großen Behältern, in denen Röhren mit dem radioaktiven Wasser des primären Kreislaufs ihre Wärme an den nicht radioaktiven Sekundärkreislauf abgeben. Die Röhren mit dem radioaktiven Wasser leiden aber unter massiven Korrosionsproblemen. Ein Bruch der Röhren gehört zu den schlimmsten Unfallszenarien in einem Atomkraftwerk, weil dadurch die Kühlung des Reaktorkerns nicht mehr gewährleistet ist. Seit 2017 wurden bei jeder Revision neue Risse in den Rohrwänden festgestellt, von den insgesamt 12.000 Rohren wurden daher schon mehr als 300 mit Pfropfen verschlossen, um sie außer Funktion zu setzen. Die Betreiber der Anlage hoffen, dass ein durchkorrodiertes Rohr nicht spontan abreisst, sondern das Leck sich nach und nach vergrößert - so dass genug Zeit bleibt, den Reaktor kontrolliert abzuschalten, bevor der Kühlwasser- Pegel im Reaktor so tief sinkt, dass die Brennstäbe schmelzen.

Die beiden anderen Kraftwerke, die bis 15. April noch laufen, sind aus der gleichen Baureihe wie Neckarwestheim, stehen aber wenigstens nicht auf unsicherem Untergrund. Aber bei allen drei AKW ist die 10-jährige Sicherheitsüberprüfung seit mehr als drei Jahren überfällig.

Auch hier liegt die Vermutung nahe, dass in den Damperzeugern Risse auftreten, der Dampferzeuger im Kraftwerk Emsland wurde jedoch 2019 nur stichprobenhaft auf Risse geprüft. Obwohl auch hier wie in Neckarwestheim Risse, bzw. "Wanddickenschwächungen" um bis zu 58 Prozent gefunden wurden, wurden nicht alle Rohrleitungen geprüft. In den dünnen Röhrchen zirkuliuert das Kühlwasser aus dem Primärkreislauf mit über 300 Grad Celsius. Damit das Wasser nicht verdampft, braucht es einen Druck von 160 bar. Zum Vergleich: Der Druck in einem Autoreifen liegt in der Regel zwischen 2 und 3 bar. Das Kraftwerk Isar 2 in Bayern hat erst gar keine Prüfung durchgeführt. Bei einem Abreissen dieser Röhrchen käme es zum Druckverlust im Reaktor, wodurch die Kernkühlung ausfallen könnte. Folge wäre in diesem Fall eine Kernschmelze.

Dafür wurde für das AKW Isar von der Bayrischen Landesregierung eine Sicherheitsbewertung beim TÜV Süd in Auftrag gegeben. Bayerns Ministerpräsident Söder hat diese dann ein Gutachten genannt, obwohl sie den Vorgaben eines Gutachtens nicht im Entferntesten gerecht wird. Söder hat auch mehrfach gesagt, der TÜV habe damit die Sicherheit des Kraftwerks bestätigt, in Wahrheit liest sich diese Bewertung allerdings anders.

Der TÜV formuliert darin maximal vorsichtig. Das 7- seitige Papier ist gespickt mit Relativierungen, die eine Haftung für die Aussagen verhindern. Formulierungen wie "Aus unserer Sicht ist es plausibel dass...", "Aus der Begutachtung (der Unterlagen) haben sich bisher keine Hinweise (...) ergeben...", "Dementsprechend ist davon auszugehen, dass ausreichend Reserveteile vorhanden sind", "uns liegen keine Erkenntnisse vor, die belegen..." lassen klar erkennen, dass hier ein Gefälligkeitsschreiben vorliegt, das Argumente für die politische Debatte liefern soll, aber keinerlei technische Aussage zur Betriebssicherheit treffen kann.

Die Krönung der Formulierungen stellt aber dieser Satz dar: "Aus einer nicht innerhalb eines 10- Jahres Zeitraums erfolgten Vorlage der Sicherheitsüberprüfung für das KKI 2 kann aus sicherheitstechnischer Sicht nicht abgeleitet werden, dass die erforderliche Schadensvorsorge nicht mehr gegeben ist." Soll das heissen, der TÜV hält sogar die gesetzlich vorgeschriebene 10-Jahresprüfung für überflüssig?

 

Anti-Akw Demoerinnerung des Tages

Teil der Menschenkette am 12. März 2011, 1 Tag nach dem Fukushima Unfall, mit 60.000 Menschen von Stuttgart nach Neckarwestheim. Bild: Michael Miess auf Wikipedia. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Menschenkette_stuttgart_12032011.jpg

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