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Neues vom BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein

Liebe Freundinnen und Freunde des BUND Regionalverband südlicher Oberrhein,

mit diesem letzten Newsletter des Jahres verabschieden wir uns von Euch in die Weihnachtspause. Vielen Dank an alle, dass ihr uns die Treue gehalten habt, danke auch für so viel positives Feedback, aber auch für konstruktive Kritik, die uns hilft, diesen Newsletter nach und nach zu verbessern.

 
Frankreich ... kein Wintermärchen

Wie Frankreichs Atomkraftwerke unseren Strom verteuern..

Ach ja, Atomenergie. Man kann nur noch den Kopf schütteln über das dumme Deutschland, das mit der Abschaltung seiner Atomkraftwerke auf so zuverlässige und billige Stromerzeugung verzichtet. Sich geradezu mutwillig in den Blackout stürzt. Dabei zeigt doch gerade Frankreich mit seiner zu 70% nuklearen Stromerzeugung... ja was eigentlich?

Frankreich zeigt eindrücklich, dass es noch nie eine sichere Wette war, auf ein einziges Pferd zu setzen, noch dazu, wenn das Pferd schon alt ist und lahmt. Von den 56 Kernkraftwerken der "Grande Nation" sind am heutigen Tag sechzehn aus verschiedenen Gründen abgeschaltet, darunter die vier modernsten und leistungsfähigsten. Frankreich fehlt damit ein Drittel seiner  nuklearen Stromerzeugungskapazitäten. Um den Strombedarf zu decken, kauft Frankreich Strom im Ausland ein, auch bei uns in Deutschland. Und weil der Markt den Preis regelt, steigen bei uns die Preise. Und auch wenn die Nachbarländer Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien nach Kräften mit Strom aushelfen, warnt der französische Netzbetreiber RTE vor regionalen kurzzeitigen Stromabschaltungen - wenn es kälter wird als im langjährigen Durchschnitt. Keine schönen Aussichten für ein Land, das die Wohnungen hauptsächlich mit Strom beheizt.

Betroffen sind die Kraftwerke Blayais 4, Bugey 5, Cattenom 2, Chinon 1, Chooz 1, Chooz 2, Civaux 1, Civaux 2, Dampierre 1, Dampierre 3, Gravelines 1, Gravelines 4, Gravelines 6, Paluel 1, Paluel 3 und Penly 1. 

Bereits im Oktober wurden bei Routine- Wartungsarbeiten in einer Schweißnaht des Kraftwerks Civaux 1 an einer Stelle, wo das Notkühlsystem mit dem zentralen Kühlkreislauf verbunden ist, Risse gefunden. Sicherheitshalber fuhr man den zweiten Block, Civaux 2 herunter und fand an gleicher Stelle Risse. Weil hier ein Serienfehler vermutet werden kann, fuhr man die baugleichen Blöcke Chooz 1 und 2 auch herunter, hier müssen die Untersuchungen in den nächsten Tagen vorgenommen werden. Damit sind ausgerechnet die vier modernsten und leistungsfähigsten Kraftwerke außer Betrieb, vermutlich für Monate, denn ein solches Problem löst man nicht mit ein paar Hammerschlägen und einem Meter Isolierband... 

Andere Reaktoren sind wegen geplanten Wartungsarbeiten längerfristig vom Netz, einige auch ungeplant.

Als wäre das nicht genug, taucht nun auch noch der Hinweis aus den USA auf, dass in den letzten Jahren gelieferte Notstromdiesel beim Einschalten Feuer fangen können. Der Grund: Diese 70 Tonnen Monster stehen solange still, bis sie gebraucht werden, und in dieser Zeit fließt das Schmieröl nach unten und sammelt sich dort, oben werden die Lager trocken. Sie periodisch einzuschalten - dafür sind sie nicht ausgelegt. Kein Grund zur Panik, sagt sich die EDF und hat eine Lösung gefunden: Vor dem Einschalten werden sie geölt, eine Prozedur, die ziemlich exakt eine halbe Stunde dauert. Länger sollte das nicht dauern, sonst ist zu viel Öl in den Generatoren, kürzer auch nicht - weil zu wenig. Bleibt also nur im extremen Notfall, während eine Kernschmelze droht, die Diesel exakt eine halbe Stunde abzuschmieren. Wie gut, dass die EDF-Mitarbeiter Nerven aus Drahtseil haben.

Ein neulich in Rente gegangener Mitarbeiter der EDF, der tiefe Einblicke ins Beschaffungswesen des Stromversorgers hatte, hat verraten, dass der Lieferant aus den USA keine Expertise für die Herstellung solcher Motoren hatte. Inzwischen läuft ein Prozess wegen Verdacht auf Korruption, dabei wurde bekannt, dass die Motoren sowieso zu schwach sind, um im Notfall die notwendige Leistung zu erbringen, nicht für niedrige Temperaturen ausgelegt sind und keine Zulassung der Atomaufsicht haben. "Läuft also alles normal bei der EDF", bemerkt dazu das Satiremagazin "Le Canard Enchainé".

Nach diesem so unweihnachtlichen Thema zu ein paar schönen und ermutigenden Nachrichten:
Trauerschnäpper im Frühling
Erfolg im Neuershausener Mooswald

Oder: wie man den Trauerschnäpper glücklich macht.

Seit über 40 Jahren steht der Neuershausener Mooswald unter Naturschutz, seitdem nutzen ihn immer mehr geschützte Arten als Lebensraum. Alle Flachland-Spechtarten Südbadens, dazu Graureiher, Schwarzmilane, Hohltaube und Gartenrotschwanz leben hier, auch Fledermäuse, Schmetterlinge, Amphibien und Säuger fühlen sich hier ausgesprochen wohl.

Soweit – so paradiesisch. Doch auch im Naturschutzgebiet ist die forstliche Nutzung zulässig. Dies stört zwangsläufig die wildlebenden Tiere und deren Lebensräume. Entnimmt man ausgewachsene Bäume, gehen dem Wald Nistmöglichkeiten wie z.B. Baumhöhlen verloren. Im letzten Herbst beispielsweise, weil auf einen Schlag viele Eschen gefällt wurden, die durch das Eschentriebsterben geschwächt auf die Wege zu fallen drohten. Wie stellt man hier einen guten Kompromiss zwischen Waldnutzung und Artenschutz her?

Um diese Frage zu klären, haben wir uns mit der Naturschutzbehörde und dem Forstrevierleiter besprochen.

Kurzfristig wird der Verlust an natürlichen Fledermausquartieren durch eine große Zahl von Fledermauskästen kompensiert, die das Regierungspräsidium zur Verfügung stellt. Zusätzlich finanzieren sowohl die Naturschutzbehörde als auch der Kreisverband Emmendingen des Bund für Umwelt und Naturschutz Nistkästen für Höhlenbrüter wie Meisen oder den Trauerschnäpper, der auf der roten Liste der gefährdeten Arten steht. Dieser Zugvogel, der im April aus Afrika zurückkehren wird, bekommt in Zeiten des Klimawandels zunehmend Probleme, wenn nicht genug Bruthöhlen vorhanden sind. Durch den Klimawandel brüten Vögel, die hier am Ort überwintern immer früher, sind alle Brutplätze belegt, gehen Zugvögel wie der Trauerschnäpper bei ihrer Rückkehr leer aus. In 2021 wurde nur noch ein Revierpaar dieser Art im Naturschutzgebiet gefunden.

Langfristig wurde für die forstliche Nutzung im Naturschutzgebiet „Fingerspitzengefühl“ vereinbart, was bedeutet, dass Bäume, die gefällt werden müssen, vorab auf Nistplätze untersucht werden und umfangreichere Entnahmen mit der Naturschutzbehörde im Vorfeld abgesprochen und festgelegt werden. Einzelne Bereiche im Wald werden ganz in Ruhe gelassen, denn abgestorbene Bäume sind für Vögel und Insekten gleichermaßen interessant und umgestürzte Bäume hinterlassen im Boden Tümpel, die Amphibien gerne nutzen.

Nistkästen an Kindergärten verschenkt

Auch in diesem Herbst konnten wir dank einer größeren Spende Gutscheine für unsere Nistkastenbausätze an Kindergärten verschenken. Ungefähr 100 Kindergärten im südlichen Breisgau, also zwischen Breisach und Neuenburg, haben wir angeschrieben, etwa die Hälfte davon wurde bereits abgerufen. Wir hoffen, dass die Kinder schon im Frühjahr beobachten können, wie Meisenpaare die Nistkästen beziehen und ihre Jungen aufziehen. Vielleicht weckt das ja bei dem ein oder anderen Kind Interesse am Naturschutz.

Unsere neue Forumswebseite

Fast täglich erreichen mich Anfragen wie: "Was mach ich, wenn ich Marienkäfer in den Garten locken will, damit sie die Blattläuse fressen" oder "welcher Käfer ist das auf diesem Foto," aber auch exotisches wie "wieviel CO2 verursacht der Bau einer Tiefgarage". Ich fühle mich einerseits bei vielen Anfragen überfragt, ich sitze ja hier alleine im Büro und kenne mich nicht mit jedem Thema aus. Andererseits haben wir für viele Anfragen sicher auch Menschen im Umfeld, die ihr Expertenwissen gerne einbringen und fundiert antworten können. Bevor wir das jetzt über die Zeitung an die große Glocke hängen möchte ich einen Probelauf unter uns starten, erstens um zu sehen, ob noch Probleme auftauchen, zweitens, ob in der Struktur noch Anpassungen nötig sind. Ich lade euch also ein, mal auf forum.bund-fr.de rumzustöbern. Um selbst eine Frage oder Antwort zu schreiben, müsst ihr euch registrieren. Wer sich für ein Thema besonders interessiert, kann das abonnieren, das bedeutet, dass er / sie alle Fragen und Antworten zu diesem Thema per Email zugeschickt bekommt. Keine Angst, man kann das auch wieder abmelden, wenn's zu viel wird. Und für Fragen oder Anregungen gerne eine Email an uns, bund.freiburg@bund.net

Zu guter Letzt...

Liebe Leserinnen und Leser meines Newsletters, ich danke für euer Interesse und wünsche trotz widriger Umstände ein schönes und friedliches Weihnachtsfest. Bleibt gesund und kommt gut ins nächste Jahr!

Stefan Auchter, Regionalgeschäftsführer.

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Interessiert an unseren Themen? Schaut doch auch auf unsere drei Homepages: 

Unsere alte Homepage mit vielen aktuellen und historischen Themen: bund-rvso.de

Unsere ganz neue Homepage, die nach und nach die alte Homepage ablösen, aber nie ersetzen soll: bund-rso.de

Unser Onlineshop, auf dem man tolle Spiele, Banner, Aufkleber und Nistkastenbausätze findet: shop-bund-rvso.de

Und unser neues Forum für Fragen und Antworten rund um den Umwelt- und Naturschutz: forum.bund-fr.de

 
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